Wir füllen unsere Tage nun nicht mit Kilometern und Attraktionen sondern mit plaudern, lesen, schreiben, dies und das sortieren und sich gedanklich auf den Alltag zu Hause vorbereiten, der uns schon so bald erwartet. Versorgt werden wir tagtäglich von den fahrenden HändlerInnen, die verschiedenste Ware mantragleich anpreisen "piñapiñapiñatresporundollaritopiña piñapiñatresporundollarito“ und direkt von ihrem Pick-up verkaufen. Da wird Obst und Gemüse angeboten, Haushaltswaren, Strohhüte und Taschen, Besen aller Art, Altbatterien und Schrott wird lauthals eingesammelt, der Lastwagen mit den Gasflaschen macht mit rhythmischem Gehupe auf sich aufmerksam.
Weihnachten ist in Ecuador ein Familienfest zu Hause und so bleibt es an unserem Strandabschnitt am 24. Dezember ruhig und beschaulich. Karin und Astrid verkochen ecuadorianische Obst- und Gemüse-Köstlichkeiten, Io und Linus decken den Tisch, Stoffl und Paul sorgen für die stimmungsvolle Dekoration und Brunella und Lolo mixen köstliche „maracujas de navidad“ on the rocks. Weihnachten am Strand, so wurde es bestellt und so feiern wir! Was für eine wunderschöne Stimmung als die Sonne untergeht und das Christkind seinen Weg mit den Geschenken in das Wohnmobil gefunden hat – die Freude ist groß!
Karin und Paul haben von ihren Tagen auf einer nahen Öko-Farm Matefrüchte mitgebracht. Am Christtag ist Werkunterricht angesagt, die selbstgemachten Schüsseln und Löffeln sind ein ganz besonderes Geschenk, das uns zu Hause an den Pflanzenreichtum der Küste erinnern wird. Die feine Zeit mit Karin und Paul geht zu Ende, auf sie warten die Abenteuer der Selva.
Die EcuadoriannerInnen genießen ihre freien Weihnachtsfeiertage und schwärmen aus an die Strände, auch nach Canoa. Sie reisen in Pick-ups und kleinen LKWs an, einfach eine Matratze oder Decke hinten rein, die kinderreiche Sippschaft samt Großeltern plus Proviant findet auf der Ladefläche locker Platz und schon geht es an den Strand. So weit das Auge reicht flattern die bunten Stoffe des Sonnenschutzes, der auf Bambusrahmen gespannt wird, im Wind, es wird gefeiert und gelacht. Die Badegäste laben sich an „Coco helado“ frisch aus der Kokosnuss, Bällchen aus Bananenmehl mit scharfem Gemüse garniert und „curros“ Germteigtaschen gefüllt mit Würstchen oder Käse, dick bestreut mit Kristallzucker.
Eine Qualle trübt Linus´ Badevergnügen und erwischt ihn an Bein und Rücken – die hilfreichen Leute am Strand raten Linus draufzupinkeln – das ist anatomisch ganz schön viel verlangt - und die Quallenbisse in heißem Sand zu verpacken. Wir entscheiden uns für die Behandlung mit Essig, Sand und Paradeisern, zum Glück geht der Schreck bald vorbei und die Schmerzen auch.
Vroni und Iris treffen nach einer kleinen weihnachtsverkehrsbedingten Odysee in Canoa ein, ein freudiges Wiedersehen nach so langer Zeit! Die Weihnachtskekse von zu Hause und die lieben Briefe aus der Lerngruppe Felix machen den Abend perfekt.