Konstantin und seine Familie empfangen uns auf ihrer weitläufigen Hacienda nahe Piura mit offenen Armen. Connys „pataza del alma“ aus alten peruanischen Schulzeiten hat wieder Gelegenheit, Deutsch zu sprechen, wir erweitern unseren Spanisch-Wortschatz beim Plaudern. Seine Frau Giselle öffnet gastfreundlich ihr Haus für uns und Linus und Io finden in Konstantin Jr., Macarena und Ignacio endlich wieder SpielpartnerInnen. Ihr bisher erlerntes und aufgeschnapptes Spanisch findet Platz beim Bauen mit Lego, Füttern der Papageien und spielen, spielen, spielen. Unser Tioga steht, gut bewacht vom bewaffneten Sicherheitsmann und den beiden Schäferhunden – als Gegenleistung fressen sie Stoffls Crocs – im heißen Wüstenwind. Die für uns hochsommerlichen Temperaturen lassen uns schnaufen, auch wenn es hier erst Frühling ist!
Mit kompetenter Begleitung erkunden wir die Umgebung, um in Catacaos die angeblich besten Strohhüte Perus zu probieren. Am Sonntag sind wir im Strandhaus der Großeltern in Colán zu Gast, Opa Lucho war einst ein begeisterter Fischer, gejagt wurde tauchenderweise mit Harpune. Die Kinder üben sich im Bodyboarden, während Stoffl das Mittagessen sammelt – frische Muscheln werden mit etwas Limone und Zwiebeln zu Ceviche verarbeitet.
Auch Colán kann mit einem Superlativ aufwarten, denn hier steht die älteste Kirche Südamerikas, vor 10 Jahren Schauplatz von Giselles und Konstantins Hochzeit.
Giselles Bruder Ricardo weiht uns in die Geheimnisse seiner Bananen-Chips-Produktion ein. Die Kochbananen werden aus dem Norden Perus gebracht, von Hand geschält, geraffelt und in Sojaöl frittiert. Wir kosten uns durch süße, salzige und pikante extrafrische und noch warme „chifles“ - Astrid ist im Chips-Paradies! Stoffl zieht die süßen Köstlichkeiten aus Tamarindo vor. Mit einem reich gefüllten Sack mit verschiedensten „Cricket´s“-Snacks ziehen wir weiter. Bei der Führung über einen Teil der 80-Hektar-Landwirtschaft lernen wir den landwirtschaftlichen Großanbau von Cocosnüssen, Quinua, Reis, Salat, Bohnen, Kichererbsen – hihi – und Limonen kennen und dürfen uns Papayas direkt vom Baum pflücken.
Unsere europäischen Dienstleistungserwartungen werden diesmal im Flagshipstore des Mobiltelefon-Anbieters „bitel“ auf die Probe gestellt. Alle sechs MitarbeiterInnen können das Laden eines Internet-Guthabens auf das Handy nach einer Stunde und Aufbietung aller gemeinsamer Kräfte bewerkstelligen. Bis zum Ausprobieren, ob es klappt, dauert es noch ein bissl, denn im „bitel“-Shop gibt es keinen „bitel“-Empfang.
Weiter geht es entlang der Küste, rechts und links satte grüne Reisfelder und meterhohe Kokospalmen. Wir dringen vor ins Erdöl-Mekka von Peru und fühlen uns ein wenig wie im Vorspann von „Dallas“, in Los Lobitos wird mit Bohrinseln im Rücken gesurf. Die Wellen und sommerlichen Temperaturen und das wärmere Meer im quirligen Urlaubsort Mancora machen den Erwerb eines zweiten Bodyboards unbedingt erforderlich und Io und Linus können sich nach getaner (Schul)arbeit in den Wellen austoben.