Uyuni ist eine weitere staubige Stadt, Müll haben wir schon viel in Bolivien gesehen, hier in Uyuni hängen Millionen von verschiedenfarbigen Plastiksackerl vom Wind angeweht an den niedrigen Büschen. Da fällt es nicht schwer, sich die weltweite Verschmutzung durch Plastiksackerl noch lebhafter vorzustellen.
Eigentlich könnte es hier, gemessen an der Anzahl an TouristInnen, Tourfahrzeugen für Fahrten auf den Salar und Pizzerias, die das Stadtbild bestimmen, durchaus gepflasterte Straßen geben. Doch die Politik Boliviens sieht vor, dass Ein-Personen-Betriebe, wie die zahllosen Tourbetreiber Uyunis in ihren Toyota 4WDs, keine Steuern zahlen.
Eine einmalige Kulisse bietet der „Cementerio de Trenes“, an dem Dampfloks aus alten Zeiten vor sich hin rosten. Wir sind schon vor den Tourfahrzeugen dort und haben die rostigen Züge am kalten Morgen als Fotomotiv eine Zeitlang ganz für uns.
Die Tour auf den Salar will gut vorbereitet sein. Neben Wasser, Benzin, Gas – von dem wir glücklicherweise noch genug haben, weil hier auf Grund von Streiks gerade nicht erhältlich - und Lebensmittel wird der Unterboden des Tiogas gereinigt und anschließend mit Öl bespritzt, um das Fahrwerk vor dem Salz zu schützen. Selbstverständlich rinnt das Wasser und das Öl in dieselbe Rinne ab.
Die Fahrt auf dem Salar de Uyuni, der größten Salzfläche der Welt, ist eine willkommene Abwechslung zu den Pisten, die wir immer wieder mit unserem Tioga im Schritttempo befahren. Die Salzkruste präsentiert sich in zahllosen weißschimmernden Hexagonen, durchzogen von wenigen grauen „caminsitos“, die sich als geniale Fahrstrecken herausstellen. Mit 100km/h brausen wir über die bis zu 7m dicke Salzkruste, vorbei am jetzt stillgelegten Salzhotel, das ganz aus Salz erbaut wurde, allerdings illegal und ohne entsprechendes Abwassersystem. Wir finden einen genialen Stellplatz an der mit dicken hohen Kakteen übersäten Isla Incahuasi, nicht zu nahe an der Insel, um nicht in die Salzkruste einzubrechen, doch auch nicht zu weit davon entfernt, um in der Nacht – denn Busse und LKWs passieren den Salar rund um die Uhr – nicht übersehen zu werden. Wir vier Fahrzeuge sind vermutlich auffällig genug, noch dazu mit je einem Pannendreieck vorne und hinten.
Nach einer mit Schiunterwäsche fein warmen Nacht mit Minusgraden erwartet uns die beeindruckende Landschaft des Salars mit strahlendem Sonnenschein. Auf der anderen Seite der Isla Incahuasi machen sich etliche Tourfahrzeuge bereit zur Fortführung der Tour mit frühstücksgestärkten TouristInnen, die auf dem Hotel der Insel übernachtet haben.
Noch mehr Abgeschiedenheit finden wir am Rande der Isla Pescado. Die sechs Kinder machen es den Arbeitern von Colchani nach und schürfen an einem Tag den Jahresbedarf an Salz für mehrere Familien. Wir Erwachsenen verbringen den Tag entspannt mit Plaudern, fotografieren, gemeinsam essen und Geburtstag feiern. Nachdem die Sonne filmreif hinter dem Vulkan Tunupa verschwindet und den Salar in ein Meer von Rosa- und Rottöne taucht, lugt der Vollmond riesengroß hinter der rund 3800m hohen Spitze der Isla Pescado hervor.