Nach einigen wunderschönen Tagen mit Andreas, Carine, Clara, Tobias und Yan verabschieden wir uns und wissen, wir sehen uns wieder! Nach einem Abstecher in den Norden von Bolivien beenden sie ihr Reisejahr und fliegen heim nach Frankreich.
Auch für uns ist die Zeit gekommen, La Paz „hasta luegito“ zu sagen. Der Tioga hat Öl und neue Reifen, wir wurden von Andreas, Carine und den Kinder reich mit Offenheit, Herzlichkeit, Freundschaft und wertvollen Tipps beschenkt.
Wir richten uns mit Freude im Tioga ein und sind angenehm überrascht, dass wir unser vieles Klimbim unterbringen.
Gleichzeitig macht es uns nachdenklich, wenn wir die Geschichten von Andreas und Carine im Kopf haben, von Menschen, die sie auf der Reise getroffen haben, die so gar nichts haben und sich über ein paar Socken als Geschenk freuen. Das behalten wir im Hinterkopf und nehmen noch so Einiges von ihnen auf unsere Reise mit, um es weiter zu verschenken. Zum Abschied gönnen wir uns eine Fahrt mit der Teleferico, ein einzigartiges Erlebnis. Wir schweben hoch über dem Talkessel von La Paz bis nach El Alto hinauf und wieder hinunter. Es ist fein zu sehen, mit wie viel Mühe die Seilbahn gebaut wurde und auch erhalten wird. Die Stationen sind architektonisch beeindrucken, hell, freundlich, bewacht und mit ausreichend zuvorkommendem Personal ausgestattet. Bis Ende August sollen in La Paz gesamt drei Teleferico-Linien fertiggestellt sein, die den öffentlichen Verkehr auf der Straße entlasten sollen. Sie ermöglichen vielen BürgerInnen von La Paz in einem Bruchteil der Zeit, die jetzt benötigt wird, in der Stadt mobil zu sein. Die Seilbahn ist im Endausbau eines der größten urbanen Seilbahnnetze der Welt. Gebaut von Doppelmayr, mit einem Gesamtnetz von über 10 km und 11 Stationen werden bald pro Stunde und Richtung 9000 Personen in der Zeit von 5 Uhr 30 bis 22 Uhr 30 befördert. Das 170 Millionen Euro Projekt ist in der Stadt allgegenwärtig. Durch den Stadtverkehr schieben sich LKWs mit Bregenzer Kennzeichen und zahlreiche Werbeplakate motivieren zur Fahrt in schwindelnden Höhen. Die meisten La PazerInnen sind verständlicherweise noch nie in ihrem Leben mit einer Seilbahn gefahren. Als wir Doña Rosa erzählen, dass wir mit der Seilbahn fahren wollen, meint sie, eines Sonntags wird sie auch damit fahren, doch sie fürchtet sich schon jetzt, weil es so hoch und schnell ist! Ein letztes Mal schlendern wir durch den Markt in La Paz, entdecken wieder eine neue Ecke - die Schuh-, Textil- und Glücksecke - und staunen über die Schlange an Menschen, die sich bei den Wahrsagerinnen bildet, die aus Getreide oder Süßigkeiten die Zukunft voraussagen. Wir kaufen wunderschönen Webstoff für den Tioga.
Dann quält sich der überfüllte Bus mit uns durch den Wahnsinns-Verkehr in der Stadt, der selbst die Zebras überfordert, die Polizei gibt ihr Möglichstes. So heißt es Abschied nehmen von drei wunderbaren Wochen in La Paz, von unbeschränktem Wlan, heißen Duschen, Fließwasser, Kühlschränken, viel Platz, dem Komfort einer Großstadt, einer großer Auswahl an Lebensmitteln und Kühlschränken. Wir freuen uns sehr auf unser Abenteuer, auf das Leben im Tioga und Erleben von Bolivien. Viva Tioga!