La Paz wuselt, La Paz wurlt. Wir werfen uns also ins Getümmel, langsam und vorsichtig, denn der Kopf brummt nach wie vor leicht. Überall auf den Straßen wird Diverses verkauft, Kaugummi, Coca-Tee, Quinoa-Riegel, die den Geschmack von gepresstem Styropor haben, Getränke, kleine Püppchen, frisch gepresste Fruchtsäfte, getrocknete Früchte, Kartoffelchips. Der Verkehr ist dicht, laut und stinkend. Die Fahrzeuge müssen im Stadtverkehr einiges aushalten, denn die Straßen sind holprig und die Steigungen beachtlich. Als öffentlichen Verkehr gibt es auch eine Seilbahn, die rote Linie, sie führt vom Busbahnhof direkt aufs Hochplateau, nach El Alto. Von der Benutzung wird uns allerdings abgeraten. Erstens ist der Höhenunterschied, der überwunden wird, gewaltig und die Endstation in El Alto nicht gerade die feine Gegend. Geplant sind noch zwei weitere Linien, die gelbe und die grüne, die Steher sind bereits errichtet.
Die Menschen in La Paz präsentieren sich normal – für uns – bis traditionell gekleidet. Die Stadt hat trotz allem eine angenehme Atmosphäre, wir fühlen uns sicher. Wir suchen und finden die Sprachschule, bei der wir in der kommenden Woche unser Spanisch aufpeppen werden und organisieren die Kurse – zwei Stunden Spanisch pro Tag, ein Kurs für die Kinder, die Lehrerin kann extra auch Französisch, ein Kurs für Stoffl, einer für Astrid. Am Montag geht´s los.
Dann weiter zum Prado, der Prunkstraße in La Paz, zum Büro von Alistair, unserem Vermieter, um die Taxifahrt zu bezahlen und weitere Erkundigungen wegen der Übergabe des Tiogas einzuholen. Fürs Mittagessen wird uns das „Brosso“ empfohlen. Die Fassade ist quietschrosa und –grün, drinnen gibt es Kinderbelustigung, die Portionen sind gigantisch groß, zum Glück haben wir nur zwei Hauptspeisen bestellt. Wirklich beeindruckend sind auch die Eiskreationen und die Torten, die sich, mit viel Aufwand und möglichst unnatürlichen Farbüberzügen, üppig in der Auslage drehen. Solch eine Torte wollen wir für uns alle besorgen – wenn die Übergabe des Tiogas erfolgreich war.
Nach Hause haben wir die Wahl zwischen Taxis, diversen Kleinbussen, in denen mehr Personen Platz haben, als man annehmen würde und den „Micros“, blaubunten Bussen im Stil von Amerikanischen Schulbussen – dies ist der öffentliche Verkehr hier in La Paz. Wohin es geht, steht auf Schildern in der Windschutzscheibe, die von den Fahrern gelegentlich austauscht werden. Haltestellen gibt es keine, herangewinkt wird an Kreuzungen oder auch mitten am Gehsteig. Hat das Fahrzeug noch Platz, bleibt es stehen. Derzeit wird an einer weiteren Seilbahn gebaut, die die Unterstadt mit der Oberstadt verbinden soll. Wir wählen einen Micro, da uns dort der meiste Platz zu sein scheint – stimmt nicht ganz, denn Platz ist ja bekanntlich in der kleinsten Hütte. Nach einem Einkauf im „Kevtal“-Supermarkt, der klein ist und sehr enge Gänge, aber trotzdem alles hat – es wäre also nicht notwendig gewesen, div. Toilette-Artikel von zu Hause mitzubringen – fröhnen wir in der Wohnung den Symptomen der Höhe und schlafen wunderbar.